Rudolf Belling (1896 - 1972)
Im Nachlass von Katharina Otto-Dorn (1908-1999) — unter den Fachbüchern — befanden sich auch zwei Kataloge und drei Zeitungsausschnitte von Rudolf Belling, der zu den bedeutenden Bildhauern des 20. Jahrhunderts gehört, und - von den Nationalsozialisten verfemt - 1937 nach Istanbul emigrierte. Eine Widmung im Katalog für eine Ausstellung 1956 im Ernst Osthaus Museum in Hagen ließ vermuten, daß sich Katharina Otto-Dorn und Rudolf Belling gekannt, und vermutlich auch begegnet sein dürften.
Das wurde von Elisabeth Weber-Belling, der Tochter von Rudolf Belling, bestätigt. Sie erinnert sich noch gut an zahlreiche Besuche von Katharina Otto-Dorn in der Wohnung ihres Vaters in Istanbul in der Zeit von 1935 bis 1944 als K. Otto-Dorn in Istanbul am DAI arbeitete und forschte. Rudolf Belling hatte dort jeweils Mittwochs einen ”Jour Fix” eingerichtet, an dem sich Kollegen und Freunde zum Gespräch, informellen Vorträgen und Diskussionen trafen. K. Otto-Dorn war gern gesehener Gast, und hat öfters von ihren aktuellen Forschungen berichtet. Auch später, als sie von 1954 bis 1966/67 in Ankara an der Universität Islamische Kunstgeschichte unterrichtet hat, gab es Treffen (allerdings seltener).
Zur türkischen Periode von Rudolf Belling ist bislang nur relativ wenig bekannt bzw. publiziert worden. Elizabeth Weber-Belling bereitet zur Zeit eine umfassende Biographie ihres Vaters vor, die auch die ”türkische Periode” ausführlicher behandelt.